Sehprobleme bei Kindern: 60 Prozent werden zu spät erkannt

Eine rechtzeitige Erkennung von Sehdefiziten ist entscheidend, doch bei etwa 60 Prozent der Kinder werden Sehfehler erst zu spät diagnostiziert. Es ist wichtig, dass Eltern sich der Bedeutung regelmäßiger Augenuntersuchungen bewusst sind.

Gutes Sehen: Ein Schlüssel zum schulischen Erfolg

Mit dem Beginn der Schulzeit wird gutes Sehen besonders wichtig für den Lernerfolg. Kinder, die schlecht sehen, haben oft Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen, ermüden schneller und zeigen häufig einen Leistungsabfall sowie einen Verlust an Motivation.

Viele Kinder ohne Sehtest

Kurzsichtigkeit entwickelt sich oft während der Schulzeit und nimmt mit der Zeit zu. In Deutschland sind am Ende der Grundschulzeit etwa 15 Prozent der Kinder betroffen, bis zum 25. Lebensjahr steigt dieser Wert auf alarmierende 45 Prozent. Regelmäßige Sehuntersuchungen sind daher unerlässlich, um Sehprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dennoch haben etwa die Hälfte aller Kinder keinen aktuellen Sehtest.Einfluss digitaler Geräte und fehlendes Tageslicht

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Einfluss digitaler Geräte und fehlendes Tageslicht

Eine häufige Ursache für Kurzsichtigkeit ist die intensive Nutzung digitaler Geräte in Kombination mit einem Mangel an Tageslicht. Diese Faktoren fördern das Längenwachstum des Augapfels und erhöhen das Risiko schwerwiegender Augenerkrankungen wie Makuladegeneration oder Netzhautablösung, besonders bei einer Kurzsichtigkeit von über -6 Dioptrien.

Frühe Augenuntersuchungen sind entscheidend

Kinder erkennen Sehprobleme oft nicht selbst. Daher ist es wichtig, dass Eltern frühzeitig handeln, insbesondere wenn in der Familie Kurzsichtigkeit verbreitet ist. In solchen Fällen sollten die Augen der Kinder jährlich untersucht werden. Für andere Kinder wird eine Untersuchung mindestens alle drei Jahre empfohlen. Die gesetzlich vorgesehenen U-Untersuchungen und Schuleingangsuntersuchungen sind ebenfalls eine gute Gelegenheit, um offensichtliche Sehprobleme zu erkennen. Um auch subtilere Probleme zu identifizieren, sollten vor der Einschulung spezialisierte Fachkräfte aufgesucht werden.

Myopie-Management: Maßnahmen gegen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit

Obwohl die Kurzsichtigkeit meist nicht vollständig gestoppt werden kann, gibt es ab dem sechsten Lebensjahr Möglichkeiten, das Fortschreiten zu verlangsamen. 
Spezielle Brillengläser, Kontaktlinsen, Augentropfen oder individuelles Augentraining können dabei helfen. 
Fachkräfte, die sich auf Myopie-Management spezialisiert haben, überwachen das Augenwachstum und empfehlen geeignete Maßnahmen. 
Studien zeigen, dass sich die Kurzsichtigkeit auf diese Weise um 30 bis 60 Prozent verlangsamen lässt.

Mehr Zeit im Freien, weniger Bildschirmzeit

Ein gesunder Lebensstil kann ebenfalls dazu beitragen, das Sehvermögen zu schützen. 
Längere Aufenthalte im Freien und eine reduzierte Nutzung digitaler Geräte entlasten die Augen und steigern die allgemeine Leistungsfähigkeit der Kinder. 
So können Sehprobleme verhindert oder zumindest ihr Fortschreiten verlangsamt werden.